Neue Regeln für die Lebensmitteletikettierung müssen her!

Nutzen wir unsere Sinne noch?

Neue Regeln für die Lebensmitteletikettierung müssen her!

Jedes Jahr landen tonnenweise gute Lebensmittel aufgrund der Lebensmitteletikettierung auf dem Müll. Alles nur, weil Menschen dem aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum mehr vertrauen als Ihrem eigenen Instinkt. Doch damit soll nun Schluss sein.

Brüssel hat die EU-Staaten dazu aufgefordert, die Menge an Lebensmittelabfällen in den nächsten zehn Jahren zu halbieren. Das sollte für uns kein Problem sein. Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (CDU), hat sich dazu auch schon etwas einfallen lassen. Zusätzlich zum Mindesthaltbarkeitsdatum soll zukünftig ein Verbrauchsverfallsdatum eingeführt werden. Dieses soll den tatsächlichen Verfall des Produkts beschreiben.

Viele Lebensmittelproduzenten benutzen das Mindesthaltbarkeitsdatum mit einen zu großen Sicherheitspuffer. Lebensmittel werden so schon Wochen vor Ihrem eigentlichen Verfall als „ungenießbar“ deklariert. Doch das ist nicht richtig. Oft wird das Mindesthaltbarkeitsdatum falsch interpretiert. Nur weil dieses erreicht ist, bedeutet das noch lange nicht, dass die Lebensmittel nicht mehr zum Verzehr geeignet sind.

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„Schauen, riechen, schmecken – wenn das alles in Ordnung ist, kann ich ihn bedenkenlos essen.“

So sieht das auch Peter Hauk (CDU), Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Er meint, dass Verbraucher beim Verzehr von Lebensmitteln mehr auf Ihren Instinkt vertrauen sollen. Gerne erklärt am Beispiel des Joghurts, der schneller in den Müll wandert als nötig. „Schauen, riechen, schmecken – wenn das alles in Ordnung ist, kann ich ihn bedenkenlos essen.“
Wenn man beim Beispiel des Joghurts bleibt, kann man das Problem deutlich erkennen. Denn bei einem gärenden, verpackten Joghurt verrät allein das Äußere, eine leichte Wölbung der Aluminium-Oberfläche des Bechers, dass dieser lieber in den Müll wandern sollte.
Aber auch bei anderen Lebensmitteln gilt dieser Leitsatz. Lebensmittel wie Reis oder Nudeln sind so gut wie unbegrenzt haltbar. Diese nach erreichen des MHD in den Müll zu verfrachten ist reine Verschwendung. Das selbe gilt für abgefülltes Mineralwasser. Nachdem das Wasser seit Jahrhunderten durch Gesteinsschichten gefiltert wird soll es plötzlich ungenießbar sein, weil es in eine Flasche abgefüllt ist?
Bei anderen Lebensmitteln wie Gemüse sieht man eindeutig, ob dieses noch zum Verzehr geeignet ist. Auch bei Brot und Käse kann man sich getrost auf seinen Instinkt verlassen. Schimmel ist leicht sichtbar. Ist dieser nicht vorhanden, sollte man sich auch keine Gedanken machen.

Das Landwirtschaftsministerium setzt derzeit ebenfalls auf die Entwicklung einer neuen Methode zur Deklarierung von Lebensmitteln. So soll die Verpackung von beispielsweise Joghurt anzeigen, ob der Joghurt noch genießbar ist. Für die Entwicklung von solchen intelligenten Verpackungen werden derzeit rund 10 Millionen Euro investiert. Jedoch ist die Einführung eines intelligenten Joghurtbechers nicht nur in Deutschland sinnvoll. Kommt es zu einer anständigen Lösung soll diese in der kompletten EU zum Einsatz kommen.

Nach neusten Informationen dauert dieser Prozess länger als gedacht. Brüssel wartet derzeit noch auf die Ergebnisse einer Studie die sich mit dem Thema befasst, wie Hersteller und Lebensmittelkontrolleure die Haltbarkeitsangaben in der Praxis handhaben. Diese Ergebnisse werden allerdings erst im kommenden Jahr veröffentlicht.

Jedoch gibt es nicht nur Probleme bei der Deklarierung der Haltbarkeit von Lebensmitteln. „Was drauf steht, muss auch drin sein – und umgekehrt“, verkündet Christian Schmidt (CDU). Er möchte die Verbraucher vor Täuschung und Irreführungen von Seiten der Lebensmittelproduzenten schützen.
So wurden, zusammen mit einem Gremium, rund 2000 Leitsätze für die Lebensmittelherstellung festgehalten. Diese sollen Richtlinien zur Herstellung und Beschaffenheit von Produkten liefern, die von diesen Lebensmitteln zu erwarten sind.

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