die Revolution im Lebensmittel Onlinehandel mit Amazon

Internetriese Amazon lehrt Supermärkte das Fürchten

Schafft es Amazon den Lebensmittel-Onlinehandel in Deutschland zu revolutionieren?

Bücher, Elektronik, Haushaltsgeräte, Möbel, Drogerieprodukte, Spielzeug, Bekleidung, Autoteile… die Menge an Produkten nimmt beim Online-Riese Amazon kein Ende. Allein in Deutschland ist es eine Auswahl von etwa 150 Millionen Produkten verfügbar. Und diese Menge an Waren soll sich bald durch die Sparte Lebensmittel und Getränke erweitern. Ganz zum Leidwesen der deutschen Supermarktriesen.

Jedes Jahr geben wir Deutschen für Lebensmittel rund 170 Milliarden Euro aus. Eine immense Summe, die fast ausschließlich an Supermärkte geht. Ganz vorne dabei sind Rewe, Edeka, Aldi und Lidl. Gerade einmal ein Prozent werden im Lebensmittel-Onlinehandel durch das Internet erzielt. Dabei handelt es sich zwar um 1,7 Milliarden Euro, aber im Vergleich zum großen Ganzen ein eher geringer Anteil.

Schon seit einiger Zeit kursieren die Gerüchte über den Einstieg des Internetriesen Amazon in den deutschen Lebensmittelverkauf. Das Unternehmen selbst schweigt noch. Jedoch habe die deutschen Supermarktketten schon jetzt großen Respekt. Denn es ist wohl allseits bekannt, dass Amazon bisher schon in anderen Sparten das geschafft hat, was andere in den Ruin getrieben hat.

Was die Supermarktriesen so nervös macht, läuft in anderen Ländern schon unter dem Namen Amazon Fresh. Dabei handelt es sich um einen Lieferdienst für Fleisch, Obst, Gemüse und sonstige Lebensmittel. Online kann man einfach seine gewünschten Artikel bestellen und diese werden dann entweder innerhalb einer Stunde oder zu einem vereinbarten Zeitpunkt angeliefert. Bisher gibt es den Dienst erst in ausgewählten US-Metropolen wie Seattle oder New York. In Europa profitieren bisher nur einige Londoner Stadtteile davon. Besonders ist auch, dass auch Produkte aus regionalen Märkten oder Läden angeboten werden. So erspart man sich leicht einen Besorgungsgang.
Zudem bietet Amazon Fresh eine Auswahl von rund 130.000 Produkten. Um die Menge in Relation zu sehen: ein normaler Rewe-Markt führt gerade mal ein Zehntel davon.

Die Revolution im Lebensmittel-Onlinehandel mit Amazon?

In Deutschland sieht es mit Lebensmittelbestellungen im Internet bisher eher mau aus. Oft sind die Liefergebühren zu hoch oder ein Mindestbestellwert muss erfüllt werden. Zwei Gründe, die viele potentielle Kunden abschrecken. Doch auch hier ist Amazon schon auf dem Marschzug. In deutschen Großstädten ist seit Mai Amazon Prime Now verfügbar. Ein Dienst, der Lebensmittel, sowie Drogerieprodukte und ausgewählte andere Artikel innerhalb kürzester Zeit zum Kunden liefert. Jedoch ist die Anzahl der verfügbaren Artikel begrenzt.

Ein weiteres Manko ist, dass gerade da, wo Lieferdienste gebraucht werden, oft keine Verfügbarkeit besteht. Gerade auf dem Land, wo man nicht eben mal zum Supermarkt um die Ecke laufen kann, ist ein Online-Lieferdienst eine super Alternative. Hier besteht ein großer Mehrwert. Doch gerade hier funktionieren die Konzepte nicht. Die Kosten wären weitaus zu hoch um diese zu tragen.

Die Revolution im Lebensmittel-Onlinehandel mit Amazon?

Aber ob sich Amazon in Sachen Lebensmittel in den Großstädten durchsetzen wird, steht noch offen. Eine Studie der IFH ergab, dass mehr als 75% aller Deutschen mit dem Supermarkt in ihrer Nachbarschaft zufrieden sind. Dazu kommt, dass online einkaufen einfach nicht das selbe ist, wie im Laden zu stehen. Man kann nicht eben mal an der frischen Zitrone riechen oder sich eine besonders ansehnliche Paprika aussuchen. Ein Schlendern durch den Supermarkt oder ein kleines Schwätzchen mit der Dame an der Wursttheke bleiben beim Online-Einkauf auch aus. Und genau das ist es, was viele Deutsche mögen. Eine Umfrage der EY ergab, dass rund 70% dieses Erlebnis des Lebensmitteleinkaufs nicht missen möchten.

Klar ist jedenfalls, dass unsere Supermärkte schon ordentlich vorrüsten. Rewe bieten zum Beispiel in 75 deutschen Städten bereits einen Online-Lieferdienst an. So werden die Lebensmittel vom lokalen Supermarkt direkt zur Haustür geliefert.
Außerdem steht fest, dass der Einkauf von Lebensmitteln nicht mit dem von Elektronik und Büchern gleichzusetzen ist. Bei Gemüse und Obst sieht nun mal nicht jedes Produkt gleich aus. Sich dort auf die Meinung eines Dritten einzulassen fällt vielen Deutschen schwer. Wie es also in den nächsten Jahren um den Lebensmittelverkauf steht, wissen wir noch nicht. Dass das Einkaufen im Supermarkt aber auch keinen Fall ein altmodischer Akt ist, wird wohl jedem klar, der seine frischen Produkte noch gerne selber inspiziert.

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